Maßnahmen
Die Schmerztherapie muss individuell angepasst werden. Dazu benötigen wir verschiedene Verfahren, die wir Ihnen hier vorstellen wollen.
Schmerzmessung - Wir brauchen Ihre Mithilfe
Nur Sie können Ihren Schmerz empfinden und beurteilen! Uns interessieren sowohl die Stärke als auch die Art Ihrer Schmerzen. Zur Einschätzung Ihrer Schmerzstärke stehen uns, wie hier dargestellt, verschiedene Skalen zur Verfügung.
Zusätzlich werden wir Sie zum Ort und dem Charakter (z.B. brennend, stumpf, stechend) der Schmerzen und eventuellen Nebenwirkungen der bisher eingesetzten Schmerzmedikamente befragen. Nur so können wir die Therapie an ihre Bedürfnisse anpassen.
Medikamentöse Schmerztherapie
So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Die medikamentöse Schmerztherapie beinhaltet verschiedene Medikamentengruppen und erfolgt nach einem Stufenschema (WHO). Im Krankenhaus werden die üblichen Schmerzmittel aus der "Hausapotheke" genauso eingesetzt wie verschiedene Opioide (Morphine), Antiepileptika oder Antidepressiva. Die Auswahl der Medikamente ist abhängig von Ihrem Schmerz und wird individuell dosiert.
Basis - Bedarf
Die Therapie wird unterteilt in eine Basistherapie, die Sie fest angesetzt erhalten und automatisch in Ihren Medikamentenschiebern oder als Tropfen vorfinden. Die Basistherapie wird so dosiert, dass Sie überwiegend schmerzfrei sind.
Darüber hinaus ordnen wir für eventuell auftretende Schmerzspitzen eine Bedarfstherapie an. Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie ein zusätzliches Schmerzmittel benötigen!
Dieses Prinzip der Basis- und Bedarfstherapie ermöglicht einerseits weitgehende Schmerzfreiheit und reduziert das Risiko für Überdosierungen. Sollten Sie bei Ihrer Entlassung noch Schmerzmittel benötigen, so geben wir Ihnen und Ihrem Hausarzt eine eindeutige Therapieempfehlung und einen weiteren Behandlungsplan an die Hand.
Regionalverfahren
In bestimmten Fällen ist die Therapie mit einem Regionalverfahren zur lokalen Schmerzausschaltung sinnvoll. Dazu verwenden wir spezielle Katheter, die in die Nähe der schmerzleitenden Nerven gelegt werden.
Über die jeweilige Indikation, das genaue Vorgehen und die Risiken und Nebenwirkungen werden Sie im Rahmen des Narkosegespräches aufgeklärt. Bei größeren bauchchirurgischen oder wirbelsäulenchirurgischen Operationen bieten wir Ihnen einen Periduralkatheter (PDK) an. Über diesen verabreichen wir in den ersten Tagen nach der Operation ein lokales Betäubungsmittel zur Schmerzausschaltung. Nach Kniegelenksersatz oder größeren Schulteroperationen verwenden wir üblicherweise einen Plexuskatheter.
Durch beide Verfahren erreichen wir eine gute Schmerzreduktion. Eine umfassende Krankengymnastik und Mobilisierung wird durch diese Verfahren frühzeitig ermöglicht. Komplikationen wie z.B. Lungenentzündungen durch Bettlägerigkeit oder schmerzbehinderte flache Atmung lassen sich hierdurch vermeiden. Auch eine evtl. Darmträgheit mit der Gefahr eines Darmverschlusses wird durch eine z.B. Periduralanästhesie (PDK) günstig beeinflusst.
Sollte so ein Verfahren bei Ihnen eingesetzt werden, werden Sie von unserem Team des Akut-Schmerzdienstes bis zur Entfernung des Katheters täglich betreut.
Patienten-kontrollierte-Analgesie
Sie steuern Ihre Therapie!
Bei einer sogenannten Patienten-kontrollierten-intravenösen Analgesie (PICA) erhalten Sie von uns eine Pumpe mit einem starken Schmerzmittel (Opiat). Nur auf Ihre Anforderung, also bei Bedarf, wird das Medikament freigesetzt. Überdosierungen werden dabei durch voreingestellte Grenzen verhindert.
Mit diesem Gerät sind Sie nicht ans Bett gebunden und können auch umhergehen. Nach Abschluss der Dosisfindung werden wir Sie auf eine medikamentöse Therapie umstellen.