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Behandlungsspektrum
Schilddrüsenerkrankungen: Struma, Autonomie und Morbus Basedow
Deutschland ist ein Jodmangelgebiet. Ein chronischer Jodmangel verursacht eine Vergrößerung der Schilddrüse. Diese Vergrößerung wird durch das Wachstum und die Vermehrung der Schilddrüsenzellen bedingt (Struma, Jodmangelstruma). Etwa 30% der Deutschen leiden unter dieser Erkrankung.
Der chronischer Jodmangel kann zur Entwicklung von autonomen Schilddrüsenzellen führen, die sich diffus in der ganzen Schilddrüse entwickeln (disseminierte Autonomie) oder sich zu einem bzw. mehreren Knoten formieren können (unifokale/multifokale Autonomie: „Heiße(r) Knoten"). Die daraus resultierende Schilddrüsen-Autonomie ist dadurch gekennzeichnet, daß die Hormonproduktion nicht mehr gesteuert werden kann und somit eine Überfunktion entstehen kann. Zu deren Symptomen gehören z.B. Schwitzen, Zittern, Herzrasen, Gewichtsverlust, Haarausfall und Nervosität.
Die Diagnose der Überfunktion ist sehr einfach über eine Labor-Blutbestimmung zu stellen. Für die Abklärung der Ursache reichen eine Ultraschalluntersuchung und eine Szintigraphie der Schilddrüse meist aus. Bei der Szintigraphie wird eine sehr kleine Menge einer radioaktiven Substanz in eine Vene eingespritzt (Strahlenexposition sehr niedrig: 1 Milli-Sievert). Nach ca. 10 Minuten Wartezeit erfolgt eine 10-minütige Aufnahme. Neben dem Nachweis von den sog. „heißen Knoten" können mit diesem Verfahren auch Immunerkrankungen (Basedowsche Krankheit) oder Entzündungen der Schilddrüsen diagnostiziert werden, die ebenfalls eine Schilddrüsen-Überfunktion verursachen können.
Auch hypofunktionelle („kalte") Knoten können nachgewiesen werden. Diese Knoten sind nicht mit einer Überfunktion vergesellschaftet und können potenziell bösartig sein. Mit Hilfe einer fast schmerzlosen Punktion, die mit einer sehr dünnen Nadel unter Ultraschallkontrolle durchgeführt wird, können die verschiedenen krankhaften Prozesse näher charakterisiert werden (Feinnadel-Punktion).
Knochenerkrankungen
Die Nuklearmedizin bietet für die Orthopädie, Chirurgie, Tumormedizin und Rheumatologie eine Reihe hoch empfindlicher diagnostischer Verfahren. Im Verlauf einer Tumorerkrankung gibt es verschiedene Stadien, in denen eine entsprechende Art der Szintigraphie eingesetzt werden sollte. Das Besondere der Szintigraphien ist die Möglichkeit den ganzen Körper in einer einzigen Untersuchung zu erfassen ohne die Strahlenexposition des Patienten mit jeder Zusatzaufnahme zu erhöhen.
Ein der wichtigsten Verfahren ist die Knochen-Szintigraphie. Diese Untersuchung wird bei:
- Tumoren, unerkannten Knochenbrüchen (Frakturen)
- Knochen- (Osteomyelitis) oder Gelenkentzündungen (Arthritis)
- Prothesenlockerungen (Hüfte und Knie), unklaren Knochen- und Gelenkschmerzen
eingesetzt. Nach einer Injektion von 1-2 ml einer radioaktiven Verbindung werden nach ca. 3 Stunden Ganzkörperaufnahmen von ca. 30 Minuten Dauer durchgeführt (Allergien oder Nebenwirkungen sind praktisch ausgeschlossen).
In der Zwischenzeit können sich die Patienten frei bewegen, ganz normal essen und sollten lediglich viel trinken (ca. 0,5 - 1 Liter). Bei manchen Beschwerden oder Erkrankungen werden bereits während der Injektion sogenannte Frühaufnahmen angefertigt (Dauer ca. 5-10 Minuten). Bei speziellen Fragestellungen kann die Knochen-Szintigraphie gleichzeitig Informationen über die Erfolgsaussichten einer möglichen (nuklearmedizinischen) Therapie geben. So ist z.B. der Befund der Skelettszintigraphie als Indikator für eine mögliche Schmerztherapie bei Gelenkerkrankungen (Radiosynoviorthese) oder Knochenmetastasen zu verwenden.
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Die Herzszintigraphie (Myokard-SPECT) erlaubt eine koronare Herzkrankheit mit einer Sicherheit von etwa 90% auszuschließen oder ein gefährdetes Herzareal nachzuweisen. In der Regel wird diese Untersuchung mit einem Belastungs-EKG kombiniert, damit eine reduzierte Perfusionsreserve des Herzmuskels erkannt werden kann. Patienten, die z.B. wegen Gelenkerkrankungen oder anderer Leiden nicht körperlich belastbar sind (Fahrrad-Ergometer), können alternativ mit einem gefäßerweiternden Medikament untersucht werden.
Die Untersuchung umfasst in der Regel zwei kurze Messungen (10-20 min.). Die Patienten können bereits im Anschluss an das Belastungs-EKG (Dauer etwa 15 min., meistens morgens) frühstücken und ihre Medikamente einnehmen (wichtig für Diabetiker).
Die Geräte der neuesten Generation erlauben eine gleichzeitige Messung der Durchblutung, der Narbenausdehnung nach Infarkt und der Pumpfunktion in einer Untersuchung ohne zusätzlichen Zeitaufwand und ohne Erhöhung der bereits sehr niedrigen Strahlenexposition. Durch die vielfältigen Informationen aus einer Myokard-SPECT kann die Therapieplanung entsprechend gestaltet werden. Während ein unauffälliger Befund eine Herzkatheter-Untersuchung vorerst erübrigt, muss im Fall einer Durchblutungsstörung eine weitere Abklärung und Behandlung z.B. mit Hilfe einer Ballon-Aufdehnung eines Gefäßes (PTCA) oder mittels einer Bypass-Operation erfolgen.