Sektion Rheumatologie

Rheumatische Erkrankungen betreffen meistens nicht nur einzelne Organe - etwa die Gelenke, sondern sind eine systemische Erkrankung.
Bereits das Beispiel der häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankung, der rheumatoiden Arthritis, zeigt, wie wenig sich das Immunsystem an Organgrenzen hält. Zu Beginn der Autoimmunerkrankung sind vor allem die Gelenke von der chronischen Entzündung betroffen. Im weiteren Verlauf der Krankheit können auch andere Organe wie Augen, Lunge, Blutgefäße oder Herz angegriffen werden.
Bei der Therapie muss der behandelnde Rheumatologe daher immer den gesamten Körper im Blick behalten.

Die Zusammenarbeit im Rahmen der ASV Rheumatologie Münsterland erlaubt eine umfassende interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung unserer Patienten.

Die Indikationsstellung und die Durchführung der medikamentösen Therapien erfolgt nach internationalen Qualitätsstandards. Das therapeutische Spektrum beinhaltet modernste Therapieansätze, einschließlich Biologika-Therapien. Die Möglichkeit der Verabreichung von Infusionen (Cyclophosphamid, Rituximab und anderen Biologika) ist gegeben.

In den meisten Fällen können Patientinnen und Patienten ambulant betreut werden. Ist eine stationäre Behandlung oder Diagnostik erforderlich sein, kann diese ebenfalls in der Inneren Medizin I - Nephrologie und Dialyse, Hypertensiologie, Rheumatologie und Osteologie - im St. Franziskus-Hospital Münster durchgeführt werden.

Die besondere Zusammenarbeit mit Hausärzten und niedergelassenen Rheumatologen, ist eine essentielle Voraussetzung für die optimale Betreuung unserer Patientinnen und Patienten. Um akute Beschwerden zeitnah behandeln zu können, besteht die Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme mit unseren ärztlichen Mitarbeitern: 0251 935-3994.

In dieser Spezialsprechstunde betreuen wir Patienten mit entzündlichen Augenerkrankungen, bei denen der Verdacht auf eine zugrunde liegende entzündlich-rheumatische Systemerkrankung oder eine gesicherte rheumatische Erkrankung vorliegt, und die eine interdisziplinäre Betreuung durch Augenärzte und internistische Rheumatologen benötigen.

Für die erforderliche interdisziplinäre Betreuung besteht ein bewährtes Netz an Kooperationen mit dem Uveitiszentrum am St. Franziskus-Hospital Münster.
Die Besonderheit der hiermit gegründeten Versorgungsstruktur besteht in einer interdisziplinären Betreuung von Patientinnen und Patienten mit schwersten Augenentzündungen unter einem Dach. Diese enge und bereits seit vielen Jahren etablierte Kooperation und der direkte Dialog mit Fallkonferenzen und gemeinsamen Sprechstunden am selben Tag verbessert durch die räumliche Nähe der Fachdisziplinen die Qualität und ist zudem zeit- und kosteneffektiver. Bei Patienten mit schwersten Augenentzündungen handelt es sich häufig um Notfallsituationen. Hier muss ohne Zeitverlust im interdisziplinären, aufeinander eingespielten Team gehandelt werden.

In der Vaskulitissprechstunde werden Patientinnen und Patienten mit autoimmunologischen Gefäßentzündungen (Vaskulitiden) behandelt. Häufig besteht dabei auch eine Nierenbeteiligung. Um die unterschiedlichen Bilder und Symptome der Vaskulitiden zu sortieren, gibt es eine Einteilung nach der Größe der typischerweise befallenen Gefäße:

• Unter dem Begriff Großgefäß-Vaskulitis führt man die Riesenzellarteriitis und die Takayasu-Arteriitis auf
• Vaskulitiden mittelgroßer Gefäße sind die Polyarteriitis nodosa und das Kawasaki-Syndrom
• Kleingefäßvaskulitiden werden weiter unterteilt in ANCA-assoziierte Vaskulitiden (Granulomatose mit Polyangiitis (GPA), eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA), mikroskopische Polyangiitis) und Immunkomplex-Vaskulitiden (Purpura Schönlein-Henoch, kryoglobulinämische Vaskultits, Goodpasture's syndrome sowie hypokomplementänische Urtikaria-Vaskulitis)

Die früher Wegener’sche Granulomatose genannte Erkrankung wird heute als Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) bezeichnet. Das Churg-Strauss-Syndrom wird ebenfalls nicht mehr mit dem Eigennamen, sondern als eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) benannt.

Vaskulitiden mit Befall unterschiedlicher Gefäßgrößen sind der Morbus Behçet sowie das Cogan-Syndrom. Vaskulitiden einzelner Organe sind die primäre ZNS-Vaskulitis und die kutane leukozytoklastische Vaskulitis.

Hierbei können insbesondere folgende Fragen eine Rolle spielen:

• Ist die Nierenbeteiligung Ausdruck einer Mitbeteiligung der Niere im Rahmen der entzündlich-rheumatischen Grunderkrankung?
• Ist die Nierenbeteiligung Ausdruck einer Medikamentenwirkung im Rahmen der Therapie der entzündlich-rheumatischen Grunderkrankung?
• Ist die Nierenbeteiligung Spätfolge einer entzündlich-rheumatischen Grunderkrankung?

In dieser Sprechstunde werden zunächst alle Vorbefunde gesichtet und bewertet. Dann erst wird – je nach Alter und einem Algorithmus folgend – ein Vorschlag zur Aufklärung der Ursache unterbreitet.